Völkerschlachtdenkmal
Das Denkmal des Monats Juni beschäftigt sich mit dem Völkerschlachtdenkmal, einem der Wahrzeichen Leipzigs. Es ist etwa 6 km vom Zentrum in südöstlicher Richtung entfernt. Die Aussichtsplattform des Denkmals eröffnet einen Blick auf zahlreiche Leipziger Sehenswürdigkeiten. Die Russische Kirche, City-Hochhaus und das Neue Rathaus sind vielen Leipzigern vertraut und eng mit ihrer Heimat verbunden.
1813 fand bei Leipzig die bis dahin blutigste und verheerendste Schlacht der Napoleonischen Kriege statt. Das französische Heer mit seinen Verbündeten, darunter auch Sachsen, befand sich auf dem Rückzug aus Russland. Napoleon war mit seinen Plänen, das russische Zarenreich zu erobern, gescheitert. Die von Russland angeführte Koalition wollte Napoleon endgültig besiegen. Wegen der zentralen Lage in Europa erschien die Region um Leipzig als strategisch günstiger Ort für eine Entscheidungsschlacht. Die 80.000 bis 100.000 Toten verdeutlichen die Grausamkeit, mit der beide Seiten kämpften.
Schon kurz nach der Schlacht, die vom 16. Oktober bis zum 19. Oktober 1813 stattfand, gab es erste Pläne des deutschen Dichters Ernst Moritz Arndt, der selbst an der Völkerschlacht teilgenommen hatte, für die Errichtung eines Denkmals. In Sachsen stieß die Idee auf wenig Begeisterung. Kein Wunder, Sachsens Kampf auf der Seite Napoleons führte zu erhebliche Gebietsverlusten für das sächsische Königreich. Dennoch erfolgte 1863, zum 50. Jahrestag der Schlacht, eine feierliche Grundsteinlegung. Bis zum Ende des 19. Jahrhundert kam das Projekt nur schleppend voran, erst 1898 wurde mit dem eigentlichen Bau begonnen. Finanziert wurden die Bauarbeiten durch Lotterien und zahlreiche Spenden. Am 18. Oktober 1911 wurde das Richtfest gefeiert und zum 100. Jahrestag der Völkerschlacht wurde das Denkmal am 18. Oktober 1913 eingeweiht. Tausende Menschen sahen den Autokorso von Kaiser Wilhelm II und anderen deutschen Persönlichkeiten.
Während des Nationalsozialismus wurde das Denkmal als Symbol für Opferbereitschaft und Heldenmut instrumentalisiert. Am Ende des Zweiten Weltkrieges fanden hier die letzten Kämpfe statt. Rund 300 Wehrmachtssoldaten versuchten das Reich unbedingt zu verteidigen und kämpften gegen die anrückenden Amerikaner. In der Folge kam es zu mehreren Artillerietreffern.
Zwischen 2003 und 2017 wurde das Bauwerk umfassend saniert. Dabei wurde unter anderem ein Fahrstuhl installiert, der den jährlich rund 300.000 Besuchern den Aufstieg bis in 57 Meter Höhe erleichtert. Bis zur Spitze in 91 Metern muss jedoch eine Treppe benutzt werden. Bei besonderen Führungen kann man auch die Fundamente des Denkmals besichtigen. Insgesamt hat das Bauwerk einen reichen Skulpturenschmuck. Eine Verbindung mit freimaurerischer Symbolik liegt auf der Hand. Über den Haupteingang ist eine Figur des St. Michael, mit der Inschrift „GOTT mit UNS“, dem Schlachtruf der preußischen Armee, angebracht. An der Außenwand der Kuppel stehen 12 kolossale Freiheitswächter und in der Ruhmeshalle befinden sich vier riesige Figuren, die Tapferkeit, Glaubensstärke, Volkskraft und Opferbereitschaft verkörpern. In der Kuppel sich 324 Reiterfiguren, die die Heimkehr der Sieger symbolisieren.
Nicht nur das Völkerschlachtdenkmal erinnert an die größte Schlacht des 19. Jahrhunderts, auch über 50 sogenannte Apelsteine wurden an wichtigen Orten der Kämpfe zum Gedenken aufgestellt. Diese Gedenksteine wurden vom Leipziger Dichter und Historiker Theodor Apel ab 1860 finanziert und aufgestellt. Auf den Steinen sind Angaben zu der jeweiligen Einheit, dem Befehlshaber und manchmal auch Angaben zur Aufstellung vermerkt.
Das Völkerschlachtdenkmal ist ganzjährig geöffnet. Vom 13. April bis 29. Juni findet eine Lichtinstallation zum Ende des zweiten Weltkrieges vor 80 Jahren statt. Und nicht zu vergessen: „Völki meets Bier“. Vom 13. bis 15. Juni findet vor dem Völkerschlachtdenkmal die jährliche Bierbörse für alle Leipziger Bierliebhaber statt. Über 50 Aussteller präsentieren ihre Braukunst.
Ausarbeitung: Rolf Kopsch